Onkologie/CAR-T-Zelltherapie

Studie: ATMPs ermöglichen einen Paradigmenwechsel in der Onkologie

ATMPs (engl. Advanced Therapy Medicinal Products) wie Chimeric Antigen Receptor (CAR)-T-Zelltherapien haben das Potenzial, die Behandlung bestimmter Krebsarten deutlich zu verbessern – bis hin zu einem kurativen Potenzial für vormals unheilbare Erkrankungen.1,2

Noch setzen Ärztinnen und Ärzte ATMPs aufgrund der Vorgaben als späte Therapieoption ein.3 Es ist jedoch davon auszugehen, dass bis zum Jahr 2025 manche dieser innovativen Therapien höchstwahrscheinlich Bestandteil der Regelversorgung werden und damit einen langfristig wirksamen Paradigmenwechsel in der Onkologie einleiten.4 Denn mit dem frühen ATMP-Einsatz ändern sich Patientenpfade substanziell. Das zukünftige Vorrücken potenziell kurativer Optionen basierend auf Zell- und Gentherapien kann zudem Gesamtbehandlungskosten senken.

Herausforderungen bis 2025

Damit dies gelingt und diese neue Form der Therapie möglichst allen für eine Behandlung infrage kommenden Patientinnen und Patienten zur Verfügung steht, müssen fünf fortbestehende Herausforderungen bewältigt werden:

  • Fortbestehende Hürden in der Nutzenbewertung
  • Fehlende Rahmenbedingungen für innovative Erstattungsmodelle
  • Unsicherheiten bei Auswahl und Anwendung
  • Sicherstellung des Behandlungszugangs für Patientinnen und Patienten
  • Unklare ökonomische Auswirkungen auf das Gesundheitssystem

Chancen für unser Gesundheitswesen

Gleichzeitig bieten die innovativen Therapien Chancen für die unterschiedlichen Akteurinnen und Akteure im Gesundheitssystem wie Medizinerinnen und Medizinern, Versorgungsinstitutionen und der Politik, sowie insbesondere Patientinnen und Patienten die Möglichkeit für einen breiten Zugang zu Therapien mit potenziell kurativem Charakter:

  • Patientinnen und Patienten: Potenziell effizientere Behandlung mit weniger Nebenwirkungen
  • Patientenorganisationen: Gezielte Verbesserung des Patientenzugang durch Bereitstellung detaillierter Informationen
  • Versorger: Reduktion der Kosten für die Behandlung von Krebs durch den Einsatz von ATMPs
  • Medizinische Fachgesellschaften: Möglichkeit, wichtige Erfahrungen zu sammeln und so einen bereits hohen Wissensstand weiter auszubauen
  • Regulatoren: Verbesserte Bewertung des langfristigen Nutzen von ATMPs durch Auswertung der Patientendaten und Überlebensraten über mehrere Jahre
  • Medizinerinnen und Mediziner: Neues Behandlungsparadigma aufgrund der Möglichkeit, die Lebenszeit und -qualität von Patientinnen und Patienten zu verbessern
  • Biopharmazeutische Unternehmen: Weitere Verbesserung der (klinischen) Erforschung und Herstellung von ATMPs in Deutschland unter förderlichen Rahmenbedingung
  • Politikerinnen und Politiker: Möglichkeit, Deutschland als weltweit führend beim Einsatz von Innovation zum Wohle der Patientinnen und Patienten sowie als „Nucleus“ für medizinische Innovation zu etablieren

Sechs Maßnahmen, um Chancen von ATMPs optimal zu nutzen

Um die Chancen von ATMPs für die Versorgung zu realisieren, sollten die erwarteten Herausforderungen frühzeitig adressiert werden. Dafür müssen alle Beteiligten jetzt gemeinsam die richtigen Rahmenbedingungen für einen breiten Patientenzugang schaffen.

Die Studie identifiziert hierfür sechs Maßnahmen und dazugehörige politische Handlungsfelder:

  • Weiterentwicklung des AMNOG-Verfahrens (gemäß „Arzneimittelmarktneuordnungsgesetz“)5
  • Schaffung innovationsfreundlicher politischer Rahmenbedingungen und die Erhöhung der Bereitschaft u.a. der Krankenkassen, geeignete innovative Erstattungsmodelle einzusetzen6,7
  • Erfolgsabhängige Erstattungsmodelle, kombiniert mit der Erstattung der Therapiekosten für ATMPs über mehrere Jahre6
  • Rasch adaptierbare, eindeutige Behandlungsleitlinien für größere Sicherheit und Eindeutigkeit beim ATMP-Einsatz7
  • Aufbau eines einheitlichen Mechanismus zur Zuweisung durch gemeinsame Netzwerke und klare Ansätze6
  • Stärkere Hervorhebung des Werts innovativer Zell- und Gentherapien und Betrachtung der Gesamtbehandlungskosten chronischer Erkrankungen über mehrere Jahre gegenüber den Einmalkosten für potenziell kurative Zell- und Gentherapien8

Auch Kite Pharma/Gilead Sciences sehen in diesen Bereichen großes Potenzial. Dabei bedarf es der Zusammenarbeit und des engen Austausches aller beteiligten Akteurinnen und Akteure, um das Ziel – die optimale Therapie mit ATMPs für alle infrage kommenden Patientinnen und Patienten – bis 2025 zu erreichen.

Die vollständige Studie von Strategy& finden Sie hier.

Diese Studie wurde von PwC Strategy& im Auftrag von Gilead Sciences GmbH durchgeführt.

Weitere Themen

Perspektivenpapier: Chancen und Handlungsfelder für ATMPs in Deutschland

Studie zur Versorgungslandschaft für CAR-T-Zelltherapien in Deutschland: „Übersicht über politische Handlungsfelder für besseren Patientenzugang“

Referenzen

  1. Vergleichen Sie bitte auch: BPI Positionspapier: 5 Kernforderungen für eine zukunftssichere Gesundheitsversorgung. 2020.

  2. Vergleichen Sie bitte auch: BPI Positionspapier: Ergebnisorientierte Vergütungsmodelle ermöglichen – Anpassungen am Risikopool des Morbi-RSA erforderlich. 2020.

  3. Vergleichen Sie bitte auch: vfa bio-Positionspapier: Advanced Therapy Medicinal Products (ATMP). 2020.

  4. Vergleichen Sie bitte auch: BPI: Risiken & Nebenwirkungen, Pharmareport 2020 Ausgabe 3. 2020.

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