Neue Rahmenbedingungen erleichtern den Zugang zu Testung und Behandlung

Zu den Herausforderungen bei der Elimination von Hepatitis C zählt die hohe Zahl der unentdeckten Fälle. Neue Rahmenbedingungen, wie der Wegfall des Arztvorbehalts und ein Anspruch auf Testung, haben das Potenzial, sowohl die Diagnose- als auch die Behandlungsrate zu erhöhen.

Konkret ermöglicht eine Änderung des Infektionsschutzgesetzes, dass Schnelltests auf Hepatitis C seit März 2020 auch in Abwesenheit eines Arztes durchgeführt werden können.¹ So kann die Anzahl der Testungen in Drogenberatungen deutlich gesteigert werden. Der Schnelltest liefert dann innerhalb weniger Minuten ein Ergebnis, das bei einem positiven Befund ärztlicherseits bestätigt werden muss.

Anspruch auf Hepatitis-C-Test als neuer Bestandteil des Gesundheits-Check-ups

Schon bald könnte die Zahl der Testungen im Rahmen der Gesundheitsuntersuchung (Check-up) gesteigert werden. Sie ermöglicht gesetzlich Versicherten ab 35 Jahren eine regelmäßige medizinische Untersuchung. Nach Beschluss des Gemeinsamen Bundesausschusses vom 20. November 2020 wird diese Untersuchung zukünftig den einmaligen Anspruch auf eine Hepatitis-B- und -C-Testung beinhalten. Diese Entwicklung ist ein Fortschritt – tatsächlich genutzt wurde das freiwillige Angebot der Vorsorgeuntersuchung „Check-up 35“ im Jahr 2017/2018 jedoch nur von ca. 44% der Berechtigten.² Damit der neue Anspruch zu mehr Diagnosen führt, sind weitere Maßnahmen notwendig – vor allem sollten Hausärzte über die Gesundheitsuntersuchung informieren.

Neue Leitlinie ermöglicht schnelleren Therapiebeginn

Ist die Diagnose gestellt, kann eine chronische Hepatitis C in nahezu allen Fällen innerhalb weniger Wochen und gut verträglich geheilt werden. Allerdings mussten Ärztinnen und Ärzte mit dem Therapiebeginn bis vor Kurzem noch sechs Monate lang warten. Hier kommt Drogengebrauchern die kürzliche Änderung der Leitlinie zugute, der zufolge die Behandlung in den meisten Fällen sofort beginnen kann.³