Die HIV-Epidemie in Westeuropa ist heute im Vergleich zur Situation vor wenigen Jahrzehnten nicht mehr wiederzuerkennen. Aber die Epidemie ist nicht beendet – sie hat sich nur verändert. So wissen schätzungsweise 10.600 der Menschen mit HIV in Deutschland nichts von ihrer Infektion und werden nicht behandelt, sie stellen damit ein Ansteckungsrisiko für andere dar.1
Eine im Auftrag von Gilead Sciences erstellte Studie des Beratungsunternehmens KPMG beleuchtet deshalb verschiedene Aspekte der HIV-Bekämpfung, von Aufklärung über Prävention, Testung und Screening sowie der klinischen Behandlung bis hin zur langfristigen Versorgung.
Eine große Herausforderung sei dabei das Ansteckungsrisiko, das von nicht- und spätdiagnostizierten HIV-positiven Menschen ausgeht. Die Studie verzeichnet zudem ein erhöhtes Auftreten von HIV bei einigen Subpopulationen: jüngeren Menschen, Heterosexuellen, undokumentierten Zuwanderern und Personen mit einem risikoreichen Lebensstil. Die HIV-Politik in den EU-5 werde zudem durch die instabile sozioökonomische und politische Lage in weiten Teilen Europas beeinträchtigt.
Davon leitet sie Empfehlungen ab, wie Deutschland und vier weitere EU-Staaten den Herausforderungen durch HIV und AIDS begegnen können. So empfiehlt sich, gemäß der Studie, eine Fokussierung auf die folgenden Herausforderungen:
- Mangelnde Sichtbarkeit von HIV
- Scheitern bei der Verhinderung von Neuinfektionen und ein hoher Anteil von Spätdiagnosen
- Ungleichbehandlung von Untergruppen
- Über die Virussuppression hinaus mit langfristiger Gesundheit Schritt halten
- Einknicken unter dem sozioökonomischen und politischen Druck in Europa
Aus Sicht von Gilead Sciences sollten vor diesem Hintergrund vor allem Screening und Testung erhöht werden. Außerdem birgt der demographische Wandel neue Herausforderungen. Da Menschen mit HIV heute erfreulicherweise durch Fortschritte bei Therapien und Versorgung ein langes Leben führen können, muss in Zukunft die Erhaltung ihrer Lebensqualität bis ins Alter stärker berücksichtigt werden.
Die vollständige Studie finden Sie hier.
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Referenzen
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RKI Epidemiologisches Bulletin 46/2019.