Onkologie/CAR-T-Zelltherapie

CAR‑T‑Zelltherapien in Deutschland

Die CAR-T-Zelltherapie ist ein innovatives Verfahren zur Behandlung bestimmter Blutkrebserkrankungen. Dabei werden dem Patienten körpereigene Immunzellen entnommen – die T-Zellen – und genetisch verändert. Sie bilden dann einen chimären Antigenrezeptor (CAR) aus, mit dem sie Blutkrebszellen erkennen und zerstören können. Aufgrund ihrer Komplexität darf diese Therapie allerdings nur in speziell dafür qualifizierten Zentren durchgeführt werden.

Was können wir erreichen?

CAR-T-Zelltherapien sind in Deutschland seit 2018 für Patienten mit bestimmten Blutkrebserkrankungen zugelassen und kommen momentan zum Einsatz, wenn vorherige Therapieoptionen nicht oder nicht mehr wirksam sind.1 Klinischen Studien zufolge hat sich der Krebs je nach Behandlung bei 40 bzw. 54 Prozent der Patienten nach der Behandlung vollständig zurückgebildet.2

Die CAR-T-Zelltherapie stellt damit in einer schwierigen Behandlungssituation einen Fortschritt dar und bietet Patienten eine neue Perspektive.

Wo bestehen Defizite?

Einer Studie zufolge, die auf 18 Interviews mit Experten in Deutschland beruht, haben nicht alle Patienten, die für eine CAR-T-Zelltherapie infrage kommen, tatsächlich auch Zugang dazu.3 Als Barrieren gelten unter anderem Unsicherheiten bei Kostenerstattungsverfahren zwischen Behandlungszentren und Krankenkassen, unzureichendes Wissen über das Potenzial der CAR-T-Zelltherapie bei zuweisenden Ärzten sowie heterogene Standards und Prozesse zur Qualifizierung.3

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Abbildung aus: CAR-T-Zelltherapien in Deutschland – Übersicht über politische Handlungsfelder für besseren Patientenzugang, PwC Strategy& 2020

Was ist jetzt zu tun?

Innovative Verfahren, wie die CAR-T-Zelltherapie, stellen das deutsche Gesundheitssystem vor neue Herausforderungen. Um sie zu meistern, benötigen Ärzte, Kostenträger aber auch Patienten Verfahrenssicherheit und stärker standardisierte Abläufe. Dies kann erreicht werden, indem

  • Betroffenen der flächendeckende Zugang zu zugelassenen innovativen Therapien eröffnet wird, wenn dies medizinisch indiziert ist
  • Unsicherheiten bei der Kostenerstattung abgebaut werden, beispielsweise durch die Verknüpfung der Qualifizierung von Zentren mit der gleichzeitigen Absicherung der Leistungsvergütung
  • heterogene Standards und Prozesse zur Qualifizierung abgelöst werden durch überregionale Standards, um den Zugang für Patienten zu beschleunigen.

Mit Maßnahmen wie diesen lässt sich das Potenzial der CAR-T-Zelltherapien ausschöpfen, sodass mehr Patienten von dieser innovativen Behandlungsoption profitieren könnten.

Zusätzliches Informationsmaterial zum Download

Studie „CAR-T- Zelltherapien in Deutschland

Übersicht über politische Handlungsfelder für besseren Patientenzugang“; strategy& PwC 2020

Weitere Themen

Zwei Jahre nach der Zulassung: Zwischenbilanz zur CAR-T-Zelltherapie

Studie zur Versorgungslandschaft für CAR-T-Zelltherapien in Deutschland: „Übersicht über politische Handlungsfelder für besseren Patientenzugang“

Referenzen

  1. Crump M. et al. Outcomes in refractory diffuse large B-cell lymphoma: results from the international SCHOLAR-1 study. Blood 2017; 130, 16: 1800-1808.

  2. Chavez JC et al. CAR T-cell therapy for B-cell lymphomas: clinical trial results of available products. Ther Adv Hematol 2019; 10: 1–20.

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